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Glatte Fassaden demaskieren

Urban Dance. Muhammed Kaltuk verarbeitet verschiedene Formen der Streetdance-Kultur.

Glatte Fassaden demaskieren

Streetdance im Anzug Foto: Laura Gauch

Vom jugendlichen Hip-Hopper zum Preisgewinner bei der Avantgarde-Choreografie: Muhammed Kaltuk ist der Shootingstar des zeitgenössischen Urban Dance, sein Stil die authentische Tanzsprache einer jungen, zornigen Generation. Hier kehrt das B-Boying vom virtuosen Battle und der Clubkultur zu seinem Ursprung auf der Straße zurück, Kaltuk bringt in den vielfältigen Formen des Streetdance das bedrohte Lebensgefühl der jungen Menschen auf die Bühne, zeigt die Wut der Proteste von Fridays for Future.

Seine Arbeit „Father Politics“ demaskiert die Angeber-Posen der aalglatten Politstars, das Stück zeigt den Abgrund zwischen lächelnder Fassade und innerer Korruption, die Definition von Menschen allein über ihr Äußeres, die neue Hetze gegen alles Fremde. Der Schweizer mit türkischen Wurzeln und seine junge, von unterschiedlichen Migrationshintergründen geprägte Compagnie setzen auf Diversity, sie stellen die verfälschten Wahrheiten, die polarisierende Meinungsmache der „Politik der Väter“ bloß – oft mit einem ironischen Unterton, aber auch in extremen Szenen der Erschöpfung und Angst. Zu Rap-Songs und Protestliedern entwickelt der Tanz schlagkräftige Bilder und bebt in der Energie einer Generation, die sich zur Wehr setzt.

Als 15-Jähriger besuchte Muhammed Kaltuk seine erste Hip-Hop-Tanzstunde. Er verliebte sich in den urbanen Tanz und kann in dieser Szene, seit der Gründung der Tanzgruppe Special Elements, laufend Erfolge feiern. 2015 besuchte Kaltuk die Höhere Fachschule für Zeitgenössischen und Urbanen Bühnentanz in Zürich. Während der Ausbildung vertiefte er sich stark in den zeitgenössischen Tanz, darunter auch Modern Dance nach Martha Graham oder José Limón, und verband diesen mit Elementen seines eigenen Tanzhintergrundes.

Um seiner Kunst und Kreativität einen Rahmen zu geben, gründete Muhammed Kaltuk 2017 die Company MEK. Sie besteht aus Freelance-Tänzern mit verschiedenen tänzerischen Hintergründen. Mit ihnen werden laufend eigene wie auch angefragte Projekte erarbeitet und präsentiert. Sich in persönliche wie aktuelle Themen in Kultur und Politik zu vertiefen und somit eine Brücke zu den Zuschauern aufzubauen, spielt für ihn eine zentrale Rolle. Er ist der Meinung, dass jeder Tänzer seiner Körpersprache treu bleiben und so seinen richtigen Platz in den Projekten finden kann (16. und 17. Juli). red

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