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Stimmung ohne Promille? Immer mehr im Trend

Während für manche Menschen Alkohol zu festlichen Anlässen dazugehört, haben andere gute Gründe, nüchtern zu bleiben. Was ist, wenn das Brautpaar die eigene Hochzeit alkoholfrei haben möchte?

Stimmung ohne Promille? Immer mehr im Trend

Cocktails konnen auch ohne Alkohol sehr lecker schmecken, einfach mal ausprobieren. Foto: Westend61/David Pereiras

Schlechte Erfahrungen mit betrunkenen Gästen, religiöse Gründe, Schwangerschaft oder gesundheitliche Bedenken: Es gibt viele Argumente dafür, ohne Alkohol zu feiern. Trotzdem ist die Entscheidung, bei einer Hochzeit darauf zu verzichten, offenbar nicht so einfach. ,,Wir haben uns, da uns das Thema Alkoholismus vielfach beschäftigt hat, dazu entschlossen, unsere Hochzeit alkoholfrei zu feiern“, schreibt etwa eine Nutzerin auf Hochzeitsforum.org .

Sie möchte wissen, was die anderen im Online-Forum davon halten. ,,Wie würde das bei euch angenommen werden? Wären die Gäste denn sauer?" Die Antworten fallen unterschiedlich aus. Es ist eure Hochzeit und deshalb wird es so gemacht wie IHR wollt, heißt es dort, ein anderer schreibt: „Für uns gehört Alkohol halt doch einfach dazu zum Feiern."

Sind nur ein paar mögliche Störenfriede der Grund?

Im mitteleuropäischen Kulturkreis ist das Anstoßen mit Alkohol tief verankert, sagt Birgit Wilde, die als Hochzeitsplanerin gearbeitet hat, das Onlineportal PlanMy.Wedding betreibt und einen Ratgeber über Hochzeitsplanung geschrieben hat. „Wenn ein Brautpaar sagt, wir möchten alkoholfrei feiern, würde ich die beiden erst mal nach den Gründen fragen und dazu raten, ihre Entscheidung abzuwägen."

Wenn es lediglich um drei oder vier Personen gehe, die regelmäßig über die Stränge schlagen und dadurch die Stimmung verderben, rät sie: „Redet erst mal mit den drei, vier Leuten, bevor ihr allen Eingeladenen den Alkohol versagt." Auch andere Gäste könne man dafür sensibilisieren, mit aufzupassen, damit diejenigen, die sich nicht unter Kontrolle haben, im Zweifelsfall die Party verlassen müssen. Wer sich für ein alkoholfreies Fest entscheidet, muss darauf gefasst sein, dass einige Gäste dies negativ auffassen oder sich bevormundet fühlen, sagt Wilde. ,,Aber ich sage Brautpaaren immer: Man kann es nicht allen recht machen. Ob Essen, Location oder Ablauf: Es gibt immer Leute, die nörgeln.

Wie sag ich es den Gästen? Positiv verpacken

Wichtig sei, die Gäste schon in der Einladung zu informieren - um zu vermeiden, dass sie sich beispielsweise extra ein Hotelzimmer mieten, um nicht angetrunken nach Hause zu fahren. Die Entscheidung solle positiv verpackt werden und nicht als Verbot rüberkommen, rät Wilde.

,,Ich würde so etwas schreiben, wie: Wir wollen mit euch Spaß haben, alkoholfrei und ohne Kater." Mit Gästen, die die Entscheidung schlecht auffassen könnten, könne man im Vorfeld das Gespräch suchen. Für eine ausgelassene Atmosphäre braucht es keinen Alkohol, sagt Wilde. Es gehe darum, dass sich die Gäste gut verstehen und alle gut unterhalten sind. „Dafür ist Musik sehr wichtig. Ich habe mal eine alkoholfreie deutsch-türkische Hochzeit organisiert, da gab es ein tolles Showprogramm mit einer Folkloreband, die bei allen Gästen für richtig gute Stimmung gesorgt hat."

Sinne mit Sound, Show und Konfetti ansprechen

Auch Gideon Bellin rät zu hochwertigem Sound und ansprechender Show. Der 30-Jährige ist Gründer der Berliner Agentur Sober Sensation, die alkoholfreie Partys organisiert. ,,Bei unseren Veranstaltungen wollen wir alle Sinne ansprechen - beispielsweise mit ätherischen Ölen."

Zum Einsatz kommen auch Nebelmaschinen, Lichtblitze oder Konfettikanonen. „Wir wollen, dass Menschen ein bisschen in eine andere Welt katapultiert werden", sagt Bellin. Daher gibt es möglichst zuckerfreie, alkoholfreie Cocktails, die gut aussehen, erzählt Bellin. Darunter finden sich Mocktails, Ingwer-Shots oder blau leuchtender Schmetterlingsblütentee. Statt Sektempfang oder Gin-Bar können Brautpaare über eine Station mit sogenanntem Infused Mineral Water nachdenken. Das ist Mineralwasser, das man nach belieben mit Obst, Kräutern, Blüten oder Gewürzen zu einem eigenen Getränk zusammenstellen kann.

Warum nicht einen Wasser-Sommelier engagieren?

Und warum nicht statt einer Weinbegleitung eine Mineralwasserbegleitung durch einen darauf spezialisierten Sommelier anbieten? Denn auch Mineralwässer könnten interessante Verbindungen zu den Speisen eingehen. Bei einer süßen Mousse au Chocolat mache sich beispielsweise ein leicht salzig schmeckendes Mineralwasser mit wenig Kohlensäure gut. „Das schafft einen spannenden Kontrast zur Schokolade und macht den Nachtisch viel angenehmer und leichter, als wenn man dazu noch süßen Dessertwein trinkt", so die Expertin.

Von Inga Dreyer, dpa

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