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Männerberufe, Frauenberufe – was soll das?

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Beruf & Weiterbildung

Männerberufe, Frauenberufe – was soll das?

Berufsfelder wie Soziale Arbeit, Pflege und Erziehung werden größtenteils von Frauen dominiert. Warum ist das immer noch so?

Männerberufe, Frauenberufe – was soll das?

Arbeiten Männer im Erzieherberuf, sollte das nicht von anderen vermeintlich geschlechtsuntypisch dargestellt werden. Foto: Mareen Fischinger/dpa

Männliche Erzieher, Sozialassistenten oder Hauswirtschafter trifft man nach wie vor eher selten an. All diese Berufe werden typischerweise mit Frauen assoziiert. Dabei sollte es bei der Berufswahl ja eigentlich nicht darum gehen, einer Geschlechterrolle zu entsprechen, sondern einen Job zu finden, der den eigenen Interessen entspricht und Freude bereitet. Was wichtig ist, wenn Jugendliche ohne Rollenklischees im Kopf ihren Karriereweg wählen sollen. Geht man rein nach Schulnoten und Bildungsabschlüssen, würde man es nicht vermuten, doch manche Klischees stimmen: „Unsere Auswertung der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten zeigt, dass Frauen bei Weitem häufiger in den Bereichen Gesundheits- und Sozialwesen, Erziehung, Büro- und Verwaltungsberufe oder auch Verkaufsberufe tätig sind“, sagt Christian Ludwig, Sprecher der Bundesagentur für Arbeit. Männer dagegen seien eher in der Produktion, in Verkehrs- und Logistikberufen sowie im Hoch- und Tiefbau tätig. An der Berufswahl der Geschlechter lassen sich also noch immer deutliche Präferenzen ablesen.Warum lassen wir uns von Stereotypen so beeinflussen?„Unsere Geschlechterklischees sind immer noch in der Zweigeschlechtlichkeit organisiert. Dabei wird Weiblichkeit mit Gefühlen, Empathie und sozialer Kompetenz verbunden, Männlichkeit hingegen mit Stärke, Rationalität und technischer Kompetenz“, sagt Juliana Groß. Sie ist Fachreferentin der Initiative Klischeefrei am Kompetenzzentrum Technik-Diversity-Chancengleichheit.

Die beiden Pole würden dann als „Ausschlussdefinition“ gesehen: Was männlich ist, kann nicht auch weiblich sein und umgekehrt. Viele Jugendliche können laut Groß zwar persönlich nichts mehr mit diesen starren Vorstellungen von Männlichkeit und Weiblichkeit anfangen. Trotzdem wirken diese im Hintergrund als gesellschaftliches Wissen nach und beeinflussen sie.

Neben Rollenerwartungen gibt es aber auch noch weitere Faktoren, die junge Männer von einer Ausbildung in sogenannten SAGE-Berufen (kurz für: Soziale Arbeit, Gesundheit und Pflege, Erziehung und Bildung) abhalten. Viele dieser Berufe sind gesellschaftlich weniger anerkannt und werden schlechter bezahlt. „Auch wenn das Gehalt für viele nicht der entscheidende Faktor bei der Berufswahl ist, kommen junge Männer eher in die Situation, sich deswegen zusätzlich rechtfertigen zu müssen, da die Vorstellung des Mannes als Haupternährer der Familie weit verbreitet ist“, so Groß.

Welche Unterstützung brauchen junge Männer bei der Entscheidung für einen SAGE-Beruf?

„Interessiert sich ein Junge oder junger Mann für eine SAGE-Ausbildung ist es wichtig, dies nicht als vermeintlich geschlechtsuntypisch herauszustellen“, erläutert Juliana Groß. Die Berufswahl sei etwas Persönliches. „Es sollte normal sein, dass ein Mann auch als Erzieher oder Pfleger arbeitet.“ Eine wichtige Rolle spielen auch Angebote wie der Boys‘ Day, der Jungs einen Einblick in frauendominierte Berufe geben soll. Oft sei den Jugendlichen und ihren Eltern gar nicht bewusst, was es alles für Möglichkeiten gibt, so Christian Ludwig.

Und wie sieht es in der Berufspraxis aus?

„Männer sind in Frauenberufen meistens herzlich willkommen“, sagt Juliana Groß, „nicht zuletzt auch wegen des akuten Fachkräftemangels in vielen einseitig von Männern oder Frauen besetzten Berufen.“

Tatsächlich würden im Lauf der Karriere die Geschlechterklischees auch zum Vorteil der Männer arbeiten. „Männer gelangen auch in den typischen Frauenberufen vergleichsweise schnell in Führungspositionen, weil Führungsstärke besonders mit Männern assoziiert wird“, so Groß. Victoria Vosseberg, dpa

Berufe mit Umweltaspektem

NÜRNBERG. Im Job an Lösungen für menschlich verursachte Umweltprobleme arbeiten: Wer dieses Karriereziel verfolgt, sollte Berufsausbildungen nicht unterschätzen. Jan von Rauch, Berufsberater bei der Agentur für Arbeit Osnabrück, verweist dabei auf Ausbildungsberufe wie Fachkraft für Abwassertechnik, Fachkraft für Kreislauf- und Abfallwirtschaft oder umweltschutztechnische Assistenten. Diese Berufe sind vor allem technikorientiert. Auch in anderen Ausbildungen stecken oft umwelt- und klimaschutzrelevante Aspekte, die man vielleicht auf den ersten Blick nicht erwartet – etwa Schornsteinfegerin. dpa/tmn

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