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Mit Holz hochwertig einrichten

Eiche, Nussbaum, Ulme, Zirbe oder Apfelbaum – im Trend sind derzeit Hölzer mit ganz eigener Optik und speziellem Charakter. Gemeinsam ist ihnen, dass sie – als gekonnt dosierter Stilbruch – wunderbar mit moderner Architektur, mit Stein und Stahl korrespondieren.

Mit Holz hochwertig einrichten

Das Holz der Zirbelkiefer bleibt unbehandelt. So kann sich sein aromatischer Duft entfalten. Foto: HolzArt Werkstätten

Holz ist eines der schönsten Naturmaterialien. Sein Duft, seine Optik und Haptik schmeicheln den Sinnen. Mit Bedacht ausgesucht, fachmännisch verarbeitet und richtig behandelt zählt es zu den exklusivsten und hochwertigsten Werkstoffen bei der Inneneinrichtung und Raumgestaltung. Es passt zu Altbau und avantgardistischer Architektur gleichermaßen.Unter den begehrten Hölzern ist „Eiche die absolute Nummer Eins“, sagt Wolfgang Braun, Inhaber von HolzArt-Werkstätten, einem Möbelstudio für Inneneinrichtungen in Herrenberg. Ihr rustikales Image – zu schwer, zu wuchtig und von vorgestern – hat sie längst verloren. „Seit fünf Jahren ist Eiche wieder gefragt“, so Braun. „Heute ist sie authentisch“ und ihre Oberfläche nicht länger unter einer Lackschicht verpackt. 

Das Holz kann atmen und seine natürliche Struktur und Anmutung zur Geltung bringen. So erweist sich Eiche alles andere als altbacken oder gar langweilig. Ihre feine Maserung reicht von sehr dezent bis archaisch. Ihre schöne Farbgebung von ganz hell, geölt bis ganz dunkel. Damit die ganze Vornehmheit und Eleganz des Naturmaterials zum Vorschein kommt, wird es unterschiedlich behandelt. Mit Essigessenz und Stahlwolle etwa erziele man einen wunderbar natürlichen Effekt. „Das Holz wird schwarz.

Das Verfahren der geköhlten Eiche dagegen stamme aus Japan. Hierbei wird das Holz nach dem Flammen mit einer Messing bürste gestriegelt. „Seine Poren werden freigelegt, das Holz bekommt Tiefe.“ Derart bearbeitet verträgt sich ein Eichenmöbel vortrefflich mit großen Glasfronten. Das einfallende Sonnenlicht betone die Tiefe des Raumes und entspreche „der Tiefe des Holzes“, so Braun. „Holz soll wirken“ – möglichst cool und natürlich. So mutet ein Solitär aus Räuchereiche in modernem und minimalistischem Raum wie ein gekonnt dosierter Stilbruch an. Sein Altholz-Aussehen erhält das Möbel durch Räuchern mithilfe von Ammoniak in einer Räucherkammer.

Ebenfalls „extrem edel“ wirkt ein geseifter Eichentisch mit Eichenstühlen auf einem Steinfußboden in puristisch eingerichtetem Raum. Aber egal, wie es bearbeitet wurde, Eichenholz ist der Allrounder unter den Hölzern. Es eignet sich für alles. Hart und stabil verleiht es Betten, Tischen, Regalen, Schränken, Arbeitsplatten oder Parkett einen markanten Charakter. Nussbaum genügt ebenfalls höchsten Ansprüchen. Überwiegend in Plantagen angepflanzt sei der Amerikanische Nussbaum ein besonderes Holz, aber auch sehr teuer. Als schöner und bunter in Farbe und Maserung gilt allerdings der europäische Walnussbaum. Hellbeige, dunkelbraun bis schwarz korrespondieren die extravaganten Unikate mit moderner Architektur und setzen als vier Meter langer Tisch, als Medienmöbel, Lamellenwand oder Raumteiler unwiderstehliche Akzente.

Extravagante Unikate

Ulme, nicht ganz so teuer wie Nuss, sehe verschiedenartig aus. „Jeder Stamm ist anders.“ Ihre sogenannten Katzenpfotenäste hinterlassen grafisch wirkende Tatzen im Holz. „Der Werkstoff eignet sich bestens für exklusive Einzelanfertigungen.“ Schlichtweg grandios wirken Möbel aus Eisbuche. Nicht umsonst trägt sie auch den Namen Picasso-Buche. Nach dem Fällen bleibt ihr Stamm zunächst im Wald liegen. Ein Pilz, der während der Lagerung in das Holz eindringt, verändert dessen Farbe und Textur. Durch eine beige-sandfarbene bis rötliche Grundfarbe ziehen feine Striche „wie schwarze Blitze“. In Verbindung mit Stein, wie einer Granitarbeitsplatte, und Stahlelementen wird aus der Picasso-Buche eine Küche vom Allerfeinsten.

Während Eisbuche zu den bevorzugten Edelhölzern gehört, ist Rotbuche „mega out“. Und „Ahorn geht gar nicht mehr.“ Umso größer ist die Nachfrage nach Zirbe. Primär findet die wohlduftende Kiefer aus den Alpen Verwendung im Wellnessbereich. „Hier ist sie das Nonplusultra“ – für die Wandverkleidung, für Nischen oder Relaxmöbel. Wer sich zu Hause noch mehr Besonderes gönnt, lässt sich auch die Schlafzimmermöbel aus Zirbelkiefer fertigen. „Das Holz wird nur geschliffen. Es bleibt komplett unbehandelt.“ So kann sich sein aromatischer Duft voll entfalten. Ein Schlafzimmer aus Zirbelkiefer mache sich schon beim Betreten des Hauses bemerkbar. „Man riecht es an der Haustür.“ Zirbelkiefer hat viele Äste und lässt sich spektakulär plastisch verarbeiten. Ein drei Meter langes Sideboard etwa aus gefräster Zirbe „ist ein Traum“. Das auffälligste Holz unter den heimischen Streuobstwiesen liefert der Apfelbaum. „Es ist sehr bunt, von gelb bis lila, dunkelbraun bis schwarz.“ Beliebt ist es für Betten und Tische. „Sehr dekorativ auch als Geschirrschrank.“ Birnbaumstämme müssen mindestens 80 Jahre alt sein, bevor sie zu Luxusmobiliar verarbeitet werden. Denn erst in hohem Alter leuchte ihr schöner Kern dunkel. Im Gegensatz zur amerikanischen Kirsche „spielt die einheimische Kirsche selbst furniert keine Rolle mehr“, so Braun.

Wenig Pflege nötig

Inzwischen wird selbst das Bad mit Holz gekonnt in Szene gesetzt. Besonders wichtig sind hier die Auswahl des geeigneten Holzes und eine passende Konstruktion, etwa ein Waschtisch aus geöltem Massivholz mit Keramikbecken. Damit das Naturmaterial die Klimaschwankungen von heiß bis kalt, von trocken bis feucht aushält, benötigt es eine Oberflächenbehandlung. Geräuchertes Eichenparkett etwa verziehe sich kaum. Badewannen aus dem umweltfreundlichen Rohstoff „bieten spezielle Firmen an.“

Je hochwertiger Holz daherkommt, umso weniger Pflege braucht es. „Ein normales Möbel muss man nicht nachölen,“ sagt Braun. Möbel aus „authentischem, unlackiertem Holz“ bleiben in seinen Augen zeitlos schön, „sie altern sehr natürlich.“ Geölte Flächen, die der Fachmann mit einem klassischen Öl auf natürlicher Basis bearbeitet hat, werden von Zeit zu Zeit mit einem Pflegeöl nachbehandelt. Schreibtische und Tische muss man nur nach intensiver Reinigung nachölen. Fürs Parkett genüge ein spezielles Wischwasser. „Es reinigt und fettet zugleich“, so Braun. Regine Gerst

  

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